Hobbygärtnerin aus Hohenlockstedt Monika Ottinger hat sich der Aufzucht alter Tomatensorten verschrieben

 

 SHZ von jojo | 03.09.2020

Gemeinsam mit der Volkshochschule möchte sie am Sonntag über ihr Hobby informieren.
Sie heißen Königin der Nacht, extravagante Rouffiange oder schlicht Vierländer Platte. Sie sind grün, rot, violett oder manchmal auch orange. Monika Ottinger pflanzt in ihrem großzügigen Garten in Hohenlockstedt-Hohenfiert alte und historische Tomatensorten an. In diesem Jahr sind es 130 verschiedene Arten, die der Ernte entgegensehen.

Über Aussaat, Anbau, Pflege, Düngung bis hin zu Ernte und Saatgutgewinnung will Monika Ottinger Sonntag, 6. September, Besucher in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Volkshochschule Hohenlockstedt informieren.

Ziel: Erhalt historischer Sorten

Ihre große Leidenschaft gilt dem Erhalt und der Verbreitung von alten und historischen Tomatensorten, sagt die Hohenlockstedterin. Im Gegensatz zu den neueren Hybriden lassen sich die alten, samenfesten Sorten durch Aussaat vermehren, so dass man die gleichen Tomaten problemlos erneut ziehen könne. Merkmale sind unter anderem ungewöhnliche Formen und Farben.
Und: Die samenfesten Sorten seien auch gesünder und schmackhafter. Weltweit würden im Sortenregister 3000 bis 3500 Arten gelistet, hinzu kämen unzählige alte Tomatensorten, die dort nicht aufgelistet seien.

Samen von 280 Tomatensorten

Monika Ottinger fing vor einigen Jahren mit 30 Sorten an. Mittlerweile hat sie Samenkörner von 280 Sorten – säuberlich in kleinen Kästchen verpackt und beschriftet. 130 Sorten davon hat sie in diesem Frühjahr ausgesät, jeweils nur wenige Samen pro Sorte. Diese zieht die Hohenlockstedterin im Haus vor, bevor sie nach den Eisheiligen nach draußen in die Erde kommen. Tomaten seien zwar einfach zu handhaben, „doch sie wollen auch beachtet werden“, sagt die Expertin. Dazu gehört düngen und bei Bedarf auch gießen. Doch dieses Jahr hat auch die beste Pflege und Hege nicht viel geholfen:


„Es ist kein tomatenfreundliches Jahr. “
Monika Ottinger

Im Juli habe es zu viel geregnet, später seien Hitze und extreme Temperaturschwankungen hinzugekommen.

Nicht schön für Monika Ottinger, aber auf eine große Ernte kommt es ihr nicht unbedingt an. Einen Teil des Gemüses testet und verarbeitet sie, unter anderem als Sugo (italienische Tomatensauce), aus dem anderen Teil gewinnt sie Saatgut. „Die Erde beruhigt mich“, sagt die 58-Jährige. Das Gärtnern sei wie eine Meditation für sie.

Die Leidenschaft zu alten Tomatensorten teilt Monika Ottinger zwischenzeitlich mit vielen anderen Hobbygärtnern – mit einigen steht sie unter anderem über Internetgruppen in ständigem Kontakt. „Wir tauschen unsere Sorten untereinander aus.“ Sie bekomme unter anderem Saatgut aus den USA oder Spanien, selbst habe sie die „Vierländer Platt“ zu einem Kontakt nach Afrika gesandt. Aus dem Hobby heraus habe sie außerdem Hobbygärtner persönlich kennen gelernt. „Viele Bekanntschaften und Freundschaften haben sich daraus entwickelt“.

Führung durch den Garten

Sonntag ab 11 Uhr wird sie über die alten Sorten informieren, Fragen beantworten sowie die Besucher durch ihren Garten, in dem neben Tomatenpflanzen auch Kräuter und zahlreiche Paprikasorten zu bestaunen sind, führen. Im Anschluss können die Gäste ihr Gastgeschenk selbst herstellen, und es werden Tomatenraritäten verkostet. Kosten 18 Euro pro Person. Anmeldungen unter: 0173 8048190.